In mehr als 50 Städten in Deutschland finden inzwischen regelmäßig (1x jährlich) CSD-Paraden statt. Und jeder Besucher kennt sie: CSD-Wagen von groß bis klein, einfarbig bis bunt, politisch bis partymäßig. Doch wie gehe ich vor, wenn ich selbst vorhabe, einen CSD-Wagen an den Start zu bringen? Gerne möchten wir euch ein paar Startinfos und Hinweise geben, was ihr beachten müsst.
Grundsätzlich kann es von Stadt zu Stadt sehr verschieden sein, da viele Vorgaben zu beachten sind. Die ersten Infos holt ihr direkt von den CSD-Vereinen, aus dem Ausrichter der Veranstaltung, ein. Hier gibt es neben Kosteninfos meist auch Anmeldeformulare in PDF-Form. Auch habt ihr einen persönlichen Ansprechpartner, den ihr mit Fragen löchern könnt.
Meistens gibt es eine Anmeldegebühr, die direkt an den Verein zu entrichten ist. Von kleinen Beträgen (z.B. 20 €) bis hin zu einem fast vierstelligen Betrag sind die Kosten hier von Stadt zu Stadt sehr unterschlich. Oft wird auch danach unterschieden, ob es sich bei Euch um einen Verein, eine Partei oder einen kommerziellen Anbieter handelt.
Zu den Kosten kommend stellt sich auch gleich zu Beginn eine wichtige Frage: Tickets verschenken, verlosen oder verkaufen? Um die hohen Kosten für einen CSD-Truck (2.500 € bis 10.000 €) zu decken, verkaufen viele Anbieter die Tickets. Inklusive Getränke sind Preise zwischen 20 und 70 Euro okay, je nach Ausstattung der Wagen und Größe der CSD-Parade. Bitte beachtet, dass diese Ticket üblicherweise eine Getränke-Flatrate enthalten. Das muss nicht Champagner sein, aber zumindest Sekt, Bier und Softdrinks.
Selbst ist der Mann bzw. die Frau: Wir bauen uns einen CSD-Wagen
Grob gesagt gibt es zwei Möglichkeiten an einen Paradetruck zu gelangen. Die teure und einfache Variante: Man mietet einen fertigen bei einem der zahlreichen Anbieter. Die aufwendige aber deutlich günstigere Variante: Den Wagen aus einzelnen Bestandteilen selbst zusammenstellen.
Hier beginnt es mit der Anfrage bei einer Autovermietung. Der richtige Truck will gefunden werden. Optimal geeignet sich hier ein 3,5t Wagen, der hinten über Plane verfügt. Diese wird dann durch die Gäste ersetzt.
Anschließend der zweite Teil: Eine Technikfirma, die euch den Wagen ausstattet. Für eine coole Musikanlage ist ein Stromaggregat notwendig. Bei der technischen Ausstattung ist sehr viel zu beachten, daher solltet ihr nicht auf die Idee kommen dies selbst vorzunehmen. Die Befestigung und Ausstattung wird vor Paradenstart durch den TÜV kontrolliert. Leitet dem Techniker bitte alle vom CSD-Verein erhaltenen Informationen weiter. Auch hier gibt es große Unterschiede.
Ist der Wagen soweit fertig, dürft ihr ihn dekorieren: Große Banner mit Werbe (können heutzutage günstig eingekauft werden), Luftballons oder Große Deko-Elemente aus Pappmaché. Hier sind euer Kreativität ausschließlich durch die Sicherheitsvorschriften und die Regeln des guten Geschmacks Grenzen gesetzt.
Zu guter Letzt noch das Personal: Einen DJ (mit etwas Glück findet ihr einen DJ, der die Aktion als Werbeaktion gratis macht – allerdings achtet auf die Qualität: Gute Musik ist existentiell wichtig. Das heißt lieber ein paar Euro mehr ausgeben als den Sohn des Nachbars auf den Wagen stellen) und ehrenamtliche Ordner, die die Wagen mit einem Band ringsherum absichern, damit niemand unter die Räder gerät. Je nach Wagengröße sind 4-8 Ordner notwendig. Nicht zu vergessen der Fahrer des Wagens, aber den braucht ihr ja auch schon in der Autovermietung.
Die Zuschauer lieben es übrigens, wenn ihr Zeug vom Wagen schmeißt. Das heißt Give Aways wie Süßigkeiten oder Kondome. Mit Werbeflyern solltet ihr es nicht übertreiben, das sieht die Stadt nicht so gerne, schließlich muss alles wieder gereinigt werden.
Apropos Reinigung: Technisch gibt es die Möglichkeit, am Wagen eine Konfetti-Kanone, CO2-Shooter, Nebelmaschinen oder sogar eine Schaumkanone zu befestigen. Das ist ein Highlight, aber technisch und von den Kosten nicht ganz unaufwendig. Klärt eine solche Aktion vorher in jedem Fall mit dem CSD-Verein.
Die professionelle Art: Paradetruck mieten
Wer keine Lust oder Zeit und dafür das notwendige Kleingeld mitbringt, kann sich den Großteil des Aufwands sparen: Unterschiedliche Anbieter in Deutschland und Europa bieten euch das All-Inklusive-Paket eines Paradetrucks an. Von groß bis klein, mit oder ohne WC, mit eingebauter Bar und Special-Effekts. Den Ideen sind hier wenig Grenzen gesetzt.
Allerdings sei gesagt, dass die Kosten für einen fertigen Truck nicht ganz unerheblich sind. Ihr müsst in jedem Fall mindestens 2.500 € netto einplanen, ein größerer Truck kostet bis zu 10.000 €.
Dafür müsst ihr dann selbst nicht mehr viel tun. Die Anbieter buchen euch auf Wusch sogar einen DJ und bedrucken die Werbebanner nach euren Wünschen. Von der Größe her gehen auf einen solchen Wagen übrigens zwischen 25 und 100 Personen. In Ausnahmefällen (es gibt sogar Wagen mit 2 Stockwerken) auch ein paar mehr Leute.
Wer bei den Kosten nicht spart, kann richtig protzen: Sicher ist euch schon aufgefallen, dass die beste Musik und der geilste Wagen nicht nur die dahinter und daneben tanzenden Massen, sondern automatisch auch die Presse anlockt.
Sicherheit geht vor
An dieser Stelle nochmal ganz deutlich: Die Sicherheit des Wagens ist Thema Nummer 1. Auf keinen Fall darf es passieren, dass jemand vom Wagen fällt. Vor dem Start der Parade findet üblicherweise eine TÜV-Abnahme statt. Erachtet der Prüfer euren Wagen nicht als sicher, darf er nicht an den Start gehen. Im schlimmsten Fall waren dann alle Ausgaben für die Katz. Tipp: Lasst euch daher schon vorher von einem Sachkundigen bestätigen (auch schon in der Planungsphase), dass euer Wagen den Sicherheitsanforderungen entspricht.
Quellen: Wikipedia / Websites der Veranstalter