Immer mehr Deutsche entdecken die Lust an ausgedehnten Kreuzfahrten – das ist nichts Neues, so berichtet die Presse seit Jahren regelmäßig über diesen Anstieg. Doch es sind nicht nur Rentner und Pensionäre, die es in die Ferne zieht. Auch junge Leute zieht es zunehmend auf das Wasser.
Davon bleiben auch Schwule und Lesben nicht unberührt. Während es vor 20 Jahren noch undenkbar war und man sich unter die „Normalos“ mischen musste, gibt es heute ein breitgefächertes Reiseprogramm für die Queer-Zielgruppe. Von einfachen Kreuzfahrten über komplette Karibik-Trips bis hin zum Segelspaß.
Alleine auf dem Schiff mit tausenden Schwulen?
Aber wie muss man sich das vorstellen? Beim Gedanken an eine schwule Kreuzfahrt haben viele Leute direkt eines im Kopf, und das ist mehr als unmoralisch. Doch das ist übertrieben. Sicher gibt es auch auf schwulen Kreuzfahrten mal etwas Action in der Sauna, aber primär spielt sich das wohl im eigenen Zimmer ab, mit wie vielen Leuten auch immer. Achtung, Verwechselungsgefahr: Eine Gay-Cruise hat mit Cruising hat nichts zu tun.
Vielmehr ist es abgesehen von der Zielgruppe wohl nicht anders als eine normale Kreuzfahrt. Mit dem Unterschied, dass man innerhalb der Community mit Sicherheit keine bösen Blicke auf sich zieht. Ein ausgedehntes Bordprogramm kombiniert mit Städte-Besuchen und/oder langen Strandspaziergängen.
Deutsche Variante A: mCruise
Seit 2017 gibt es erstmalig auch eine deutsche Variante der Gay-Cruise. Und sogar nicht nur eine, sondern zwei. Zwei von einanander unabhängige Anbieter haben sich dafür entscheiden, eine deutschsprachige Kreuzfahrt für die Queer-Zielgruppe durchzuführen. Neben der TUI ist das die Berliner Firma "mCruise".
Anfang September schippert das knapp über 160m lange Schiff, die "Celestyal Nefeli" que(e)r durch das Mittelmeer, genauer gesagt durch die Ägäis in Griechenland. Start und Ende ist Athen. Als kleines Botique-Schiff mit Baujahr 1992 (modernisiert: 2016) verfügt es über 400 Kabinen und kann 800 Gäste plus 340 Besatzungsmitglieder aufnehmen. Sechs Bars und zwei Restaurants sind an Bord. Selbstverständlich auch ein Fitness- und Wellness-Bereich mit allen Annehmlichkeiten.
Doch unabhängig vom Schiff gibt es auf der Gaykreuzfahrt natürlich ein perfekt auf die Zielgruppe zugeschnittenes Programm mit Künstlern aus Musik & Comedy. Die ein oder andere Party wird natürlich auch nicht fehlen.
Deutsche Variante B: TUI Rainbow Cruise
Etwas früher, nämlich schon Anfang Mai, ist die Rainbow Cruise der TUI auf dem „Mein Schiff 2“ unterwegs. Ebenfalls im Mittelmeer geht es von Mallorca über viele unterschiedliche Halte nach Malta. Gezielt auch als Party-Kreuzfahrt beworben stehen Spaß und Lautstärke im Mittelpunkt.
Das Schiff, welches wie das Schiff der mCruise unter der Flagge von Malta fährt, ist deutlich größer. Mit 264m Länge und 1997er Baujahr (modernisiert: 2001) finden um die 1.900 Passagiere in 956 Kabinen Platz. Zusätzlich sind fast 800 Besatzungsmitglieder mit an Bord. 2019 verlässt das Schiff die TUI Cruises an anderes Unternehmen der Gruppe und wird durch einen Neubau ersetzt. Acht Restaurants und Bistros sowie zahlreiche Bars bietet der Kreuzer. Spa, Sport und Sonnenbereiche sind auch hier mit dabei, wie es sich für ein Kreuzfahrtschiff in dieser Größe gehört.
Das Programm der ersten Fahrt in 2017 ist hochklassig: Neben dem weltbekannten DJ Westbam ist Eurovision Songtest Gewinnerin Conchita Wurst an Bord.
Auf dem XXL-Schiff: Harmony Of The Seas
Wer es etwas größer, internationaler und wem die deutsche Bordsprache nicht so wichtig ist, der kann sich für eine der weltweiten anderen Gay Cruises entscheiden. Einmal jährlich gibt es hier z.B. die „La Demence Cruise“. Von der Größe des Schiffes bewegt sich diese Fahrt ähnlich der TUI Cruise.
Doch der Hammer ist das, was die Rederei „Royal Caribbean“ anbietet. Der Betreiber der weltgrößten Kreuzfahrt-Schiffe veranstaltet ebenfalls regelmäßig Gay Kreuzfahrten. Hier wird es dann richtig fett: Fast 7.000 Menschen fasst das Schiff, die nächste Fahrt startet im Januar 2018 im Ford Lauderdale (USA).
Das 2015 gebaute und somit fast nagelneue Schiff, die "Harmony Of The Seas", läuft von Superlativ zu Superlativ. Stand 2016 ist es das größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Ganze 2.300 Besatzungsmitglieder fahren auf dem 360m langen Schiff mit. Mit Musical-Theater, einer durch Roboter gesteuerten Bar, große Wasserrutschen, Discotheken und etliche Restaurants ist alles an Bord, was das Herz begehrt.
Die ruhigere Variante: Segeltörns
Das ist alles zu stressig? Nun ja, hunderte bis tausende Gays können schon anstrengend sein, in der Tat. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Ganz private Segeltörns im kleinen Bereich. Unterschiedliche Anbieter bieten hier eine große Masse an Angeboten. Vom Mieten eigener Schiffe samt Personal bis hin zur Flotte vieler Segelboote.
Sogar ein Segeltörn für FKK-Fans (Gay Nude Sail) ist vorhanden. Durch die kleinere Ausrichtung lässt sich jede Reise noch besser auf die Zielgruppe abstimmen.
Quellen: Wikipedia / Websites der Veranstalter